Der Anfang und das Ende

22. Juni 2020

Mit einem Ausflug nach Quedlinburg begann die diesjährige Orientierungssportsaison erneut im kleinen Kreis im Harz. Mehrere Wettkämpfe in Deutschland und Tschechien folgten in den kommenden Wochen. Die Digitalisierung der deutschen OL-Zeitschriften endete mit unzähligen neuen Erkenntnissen. Gleichfalls reifte bei Fred und mir über einen längeren Zeitraum ein Entschluss.

Nach den Lockerungen der Corona-Einschränkungen überall im Lande ging es zur erstbesten Möglichkeit in den Harz, um auf den MTB-O-Karten ein wenig zu trainieren und die Umgebung endlich mal im entspannten Tempo und nicht unter maximal möglicher Geschwindigkeit zu durchqueren. Vor allem das Selketal lud wieder zu einem längeren Halt ein. Zahlreiche kleinere und größere Etablissements im direkten Umkreis rundeten ein paar schöne Tage ab.

Mit dem Trainings-MTB-O in der Dresdner Heide begann dann auch die offizielle Orientierungssportsaison. Ähnlich wie bei den folgenden MTB-O-Wettkämpfen in Tschechien war die Atmosphäre dabei sehr entspannt, ohne einen übertriebenen Corona-Stress und aus meiner Sicht für eine Sportart in der freien Natur absolut angemessen. Vor allem der zahlreiche Nachwuchs kam bei beiden Veranstaltungen voll auf seine Kosten. Nach den vergangenen Wochen war das aus meiner Sicht auch bitter nötig. In den tschechischen Sandsteingebieten unweit von Česká Lípa mit dem Mountainbike zur orientieren und zu fahren war eine neue Erfahrung. Nach dem vierten MTB-O-Wettkampf in diesem Jahr verstehe ich auch immer besser wie die Routenplanung in dieser Sportart zu erfolgen hat. Im Gegensatz zum Fuß-OL, wo aufgrund der Laufgeschwindigkeit die Routen in der Regel komplett durchgeplant werden können, fällt das beim MTB-O durch die höhere Geschwindigkeit sehr schwer. Nachdem man aber schon das zweite Mal direkt über einen Berg drüber oder mit dem Rad durch ein tiefes Tal gefahren ist, überlegt man dann doch, dass man ggf. mal seine Taktik ändern sollte.

MTB-O

In den nächsten Tagen fällt dann die Entscheidung, ob für 2020 noch ein Antrag auf die Ausrichtung der DM Sprint gestellt wird. Der ursprüngliche Termin wurde auf offizieller Ebene abgesagt. Da ich inzwischen bei den unterschiedlichsten großen Wettkämpfen im Ausland angemeldet bin, hätte ich auch wenige Probleme damit, die Meisterschaft ausfallen zu lassen. Andere Länder zeigen, dass man auch ohne unzählige Seiten Papier größere Wettkämpfe mit gesundem Menschenverstand und einem sicheren Gefühl austragen kann.

Ende Juli richte ich gemeinsam mit Katja den jährlichen Sprint im Rahmen der DD-Sprint-Serie aus. Eine offizielle Ausschreibung folgt. Die Corona-Regeln sind dabei ganz einfach: Wer krank ist, sich krank fühlt oder Angst hat bleibt zu Hause. Alle anderen sind unter Beachtung der Abstandsregeln gern eingeladen in einer festen Startzeit mit Voranmeldung auf ihre Bahnen zu gehen. Die Kontrolle der Regeln übernimmt jeder selbst. Die ersten Eigentümer haben schon zugesagt, dass wir durch ihre Privatgelände laufen dürfen. Aktuell hat Dresden exakt einen aktiven nachgewiesenen Corona Fall - bei 550000 Einwohnern!

Schon seit längerer Zeit haben Fred und ich überlegt wie es beim Thema Öffentlichkeitsarbeit weitergehen soll. In diesem Zusammenhang fiel von Fred die Entscheidung nicht mehr für die Position im TK zu kandidieren. Diese muss zum Ende des Jahres 2020 neu besetzt werden. Auch von meiner Seite möchte ich so viele Aufgaben wie möglich abgeben. Damit habe ich in den vergangenen Jahren schon angefangen. Für größere Tätigkeiten im Orientierungssport stehe ich 2021 weder auf Vereins- noch auf anderer Ebene zur Verfügung. Sollte der Deutsche Orientierungssport-Verband Unterstützung bei der Homepage oder den sozialen Medien benötigen, kann ich dort aber gern zuarbeiten.

Aus unserer Sicht ist es nach 10 Jahren notwendig mal wieder anderen Personen die Möglichkeit zu geben sich hierbei zu verwirklichen. Gleichfalls ist es nie gut wenn sich Strukturen zu stark verfestigen. Die letzten Recherchen zur Entwicklung der Orientierungssportarten auf Bundesebene im Kreise des DTB und zum aktuellen Präsidenten haben mich bei der Entscheidung bestärkt.

Nach dem Abschluss der gemeinsamen Digitalisierung der OL-Nachrichten (mit Horst) und der OL-Information (durch Diethard) ist die Sammlung nun komplett. Jetzt stehen noch die IOF-Reports und die Zeitschrift Orienteering World auf der Agenda. Dazu habe ich auch eine Anfrage der IOF.

Viele Parallelen zu meiner Einstellung habe ich in den alten Zeitschriften entdeckt: Die aktuelle Homepage lautet o-sport. Genau diese Bezeichnung habe ich schon im IOF-Report von 1970 gelesen. Folglich waren die Gedankengänge vor 50 Jahren ähnlich wie heute. Ernüchternd waren die Berichte von Wilhelm Holz, der nach der Wende bis 1993 über die Eingliederung der ostdeutschen Orientierungssportler in den DTB von Anfang an in den OL-Nachrichten berichtete. Es ist sicher nicht fair hier jemanden einen Vorwurf für die damaligen Entscheidungen zu machen – im Osten Deutschlands waren sehr viele mit sich selbst beschäftigt und im Westen Deutschlands wurden damit vermutlich ganz andere Hoffnungen verbunden.

Zumindest jetzt steht aber alles auf der Homepage, so dass sich kommende Generationen und Verantwortliche nicht darauf berufen können über die aktuellen Zustände und Entwicklungen auf Bundesebene nichts gewusst zu haben. Viele Dinge habe ich in den letzten 10 Jahren live mitbekommen. Für unser Ressort Öffentlichkeitsarbeit haben wir immer eine Lösung mit dem Förderverein, dem DOSV oder unseren Firmen/Arbeitgebern gefunden. Ich bin gespannt wie das in Zukunft aussehen wird.

Für mich habe ich entschieden, dass ich kein Turner bin und auch nicht sein werde. Mit einer aktuellen Einstufung als Radfahrer kann ich als Orientierungssportler allerdings ganz gut leben.

IOF-Report 1970        Geschichte OL in Deutschland          Bericht MTB-O in Tschechien