OL-Erlebnis in Gelenau

21. Juni 2021

Orientierungssportler sind vor allem aktive Teilnehmer, welche selbst gern an Wettkämpfen starten, Freunde treffen und/oder die Familie mitbringen. Seit Beginn der Pandemie Anfang 2020 kam dies auf Verordnung oft viel zu kurz. Im Rahmen des Post-Orientierungslaufes am vergangenen Sonntag war nun für mich wieder das unbeschwerte OL-Leben möglich.

Beim Bericht zu den vergangenen Hochschulmeisterschaften schrieb Paula Starke auf o-sport.de: „Dank unbegrenzt frischer Luft und gutem Hygiene- und Abstandskonzept war dies die erste nationale Hochschulmeisterschaft, die seit Beginn der Pandemie wieder stattfinden konnte.“ Da der Orientierungssport zumeist individuell an der frischen Luft betrieben wird, ist das komplett nachvollziehbar, wie auch die Mountainbike-Orientierer schon 2020 mit der nationalen Saison bewiesen. Auch sonst geht die Orientierungssport-Saison in ganz Europa seit vielen Wochen wieder weiter. In Deutschland bestehen nach wie vor definierte Pandemie-Regeln, welche aus sportlicher Sicht nicht selten auch spezielle Vorgaben durch die jeweiligen Turnerbünde beinhalten und die Orientierungssportler im Gegensatz zu vielen anderen Freiluftsportarten zusätzlich einschränken.

Im Rahmen des Orientierungslaufes zum 50-jährigen Bestehen des Post-SV Chemnitz wurden diese Vorgaben natürlich auch entsprechend umgesetzt und eingehalten. Allerdings bestand dort die Möglichkeit ins hervorragend ausgestattete Freibad gleich neben dem Wettkampfzentrum zu gehen und dort dann entsprechend der geltenden Regeln mit Familie, Freunden und Kindern den restlichen Tag mit Speis und Getränk zu genießen und sich gegenseitig auszutauschen. Vielen Dank!

Aufgrund der erhöhten Temperaturen war auch der recht spezielle OL als eigentlicher Reisegrund mit 50 Posten auf der langen Strecke und 25 Posten auf der mittleren Strecke sehr anspruchsvoll. Da der Getränkeposten recht spät kam, konnten sich alle diejenigen glücklich schätzen, welche etwas zum Trinken für unterwegs mitgenommen hatten. Unabhängig davon war es aber ein abwechslungsreiches, forderndes und freudvolles OL-Erlebnis. Mein Dank geht dabei auch an Jens, der mich glücklicherweise vor meinem Start darauf hinwies und mit Getränk und Postenbeschreibung unterstützte, auch wenn ich so oder so aufgrund der Rahmenbedingungen nur einen Wandertag eingeplant hatte.

Bei den gemeinsamen Gesprächen im Nachgang der Wettkämpfe wurde die Vielfalt der OL-Szene einmal mehr sichtbar. So wurde es ein interessanter deutsch-schwedisch-italienisch-malaysischer Tag. Dabei zeigten sich einmal mehr die Lebenswege, vor allem der sächsischen Teilnehmer. Nach dem Studium ging es zunächst in die Welt hinaus. Manche sind dann gleich dort geblieben und andere im Anschluss mit entsprechenden Erfahrungen zurückgekehrt.

Bad in Gelenau

Der fehlende Kinder-OL wurde durch das Badeangebot mehr als ersetzt. Trotzdem bin ich froh, dass wir zur SAXBO im September schon in konkreten Absprachen zum Kinder-OL stehen. Mit einem Kindergarten und sonstigen weiteren Angeboten für Kinder und dem Breitensport ist die Veranstaltung schon lange vor meiner eigenen Zittauer Zeit einer der Vorbilder diesbezüglich. Mal schauen, was wir dieses Jahr alles anbieten können.

Bezüglich der aktuellen Entwicklungen im Deutschen Turner-Bund und dem Deutschen Orientierungssport-Verband gab es unlängst verschiedene Gespräche. Grundsätzlich hatte ich die Wendegeschichte im Orientierungslauf auf o-sport.de veröffentlicht. Ein verdienter Orientierungssportler hatte mir mal zu den weiteren Entwicklungen in Deutschland mitgeteilt, dass er seinen Teil getan hat und jetzt meine Generation dran ist. Jeder kann natürlich für sich entscheiden, ob ihn das alles interessiert oder nicht. Wem eine zielgerichtete Arbeit auf Bundesebene allerdings mehr Wert ist als z.B. durchgereichte finanzielle Mittel auf Landesebene oder der stetige Kampf um Gelder für die Nationalmannschaft, der sollte vielleicht doch mal drüber nachdenken. Für mich persönlich brachte das Wegsperren bzw. das Unterbinden von Angeboten für Kinder im Rahmen der Pandemie das Fass zum Überlaufen.

Dazu kann ich nur sagen:
Sofern von den älteren Generationen und den Vereinsverantwortlichen bzw. Vereinen wirklich Interesse an der Zukunft des Orientierungssports als Ganzes besteht (inklusive der Basisarbeit und der Ausrichtung von Wettkämpfen), dann kann er dies mit dem Eintritt in den DOSV zeigen. Wir haben schon ein großes Stück geschafft. Jedes neue Mitglied gibt dem DOSV mit allen Beteiligten noch mehr Möglichkeiten die Zukunft des Orientierungssports gemeinsam und zielgerichtet weiterzuentwickeln – und das ohne irgendwelche Vorgaben wie 10000 aktive Sportler oder Ähnliches.

Ps.: Die Arbeit der Verantwortlichen für die Orientierungssportarten innerhalb der Turnerbünde möchte ich damit nicht schmälern. Wenn man von ca. 10000 Sportlern im Jahr 1990 auf ca. die Hälfte trotz Outdoorsporttrend blickt, dann komme ich zum Fazit, dass der bisherige Weg die vergangenen 30 Jahre offensichtlich nicht funktioniert hat.