Kartenaufnahme im Schnelldurchgang

29. Juli 2022

Mit dem 1. Sonnenland Sprint ist nun auch der erste offizielle Wettkampf für den SV CH Sonnenland Geschichte. Die Aufnahme der Karte Radebeul Kötzschenbroda war dabei ein zentrales Thema, welches trotz kleinem Zeitfenster Dank der umfangreichen Möglichkeiten der Software OCAD erfolgreich gelöst werden konnte. Weitere Aufgaben machten den Trainingswettkampf zur ersten Bewährungsprobe für den Verein. In einem Monat steht das nächste Projekt an.

Vermutlich seit dem Jahr 2008 bin ich selbst aktiv in die Ausrichtung von Sprintwettkämpfen im Rahmen der Dresdner Sprint-OL-Serie involviert. Mit Ausnahme des vergangenen Jahres dürfte ich dabei jedes Jahr einen Trainingswettkampf ausgerichtet haben. Um das Organisatorische habe ich mich dabei immer selbst gekümmert, bei der Kartenaufnahme, beim Druck oder der Technik gab es regelmäßig in wechselnden Konstellationen Unterstützung.

In diesem Jahr ist der Kelch mit der Kartenaufnahme dann direkt bei mir gelandet, was aufgrund des geringen Zeitfensters dazu führte, mich mal intensiver mit den aktuellen Softwarevarianten auseinanderzusetzen. Vor mehr als 10 Jahren bedeutete die Kartenaufnahme im Stadtgebiet noch das manuelle Kopieren und Zusammenführen von Orthofotos in Verbindung mit den Gebäudeumrissen. Da inzwischen viele Daten kostenfrei im Netz zum Download bereitstehen und ich auch einige Vektordaten dahabe, musste die Aufnahme in der Stadt heute ja schneller und exakter möglich sein.

Ocad

Nach der kurzen Recherche auf der Ocad-Seite und dem Download der aktuellen Testversion wusste ich, dass ich schon mal die Konvertierung in die aktuelle Darstellungsvorschrift ISSprOM 2019 automatisch von der Software vornehmen lassen kann. Damit blieb nur das Problem, wie ich die mehr als 10 Jahre alte Karte von Radebeul Altkötzschenbroda einfach erweitern und im besten Fall auch georeferenzieren kann, was ich vor vielen Jahren noch nicht gemacht hatte. Im Meer der zahlreichen Videos und Anleitungen von Ocad bin ich alsbald auf die umfangreiche Videoaufnahme vom ehemaligen schweizer Weltklassekläufer Andreas Kyburz gestoßen, der mir in mehreren Schritten die Lösungen für meine offenen Fragestellungen gab. So war ich doch sehr überrascht, dass ich inzwischen sowohl die Daten von Open Street Map als auch die georefenzierten Orthophotos auf Basis von WGS 84 mit einigen wenigen Klicks in die Software einbinden konnte.

Dass dann die ganzen Unzulänglichkeiten bei der vergangenen Aufnahme sichtbar wurden, spornte nur noch mehr an, innerhalb von 3 Wochen eine wirklich exakte Karte machen zu wollen. Das Gute bei Sprintkarten ist dabei, dass – im Gegensatz zur Waldaufnahme - sehr viel Arbeit auf Basis der frei zugänglichen Daten geleistet werden kann. Trotzdem ist es natürlich notwendig vor Ort sich die Gegebenheiten anzuschauen.

Auch für diesen Teil hatte ich mit der kürzlich veröffentlichten Ocad Sketch App die Möglichkeit mir jeweils im Vorfeld der insgesamt 4 Begehungstermine den letzten Stand der Karte in die Cloud zu laden und auf diese Daten dann per IPad zuzugreifen. Vor Ort habe ich dann in der App mit farblichen Zeichnungen die Anpassungen markiert und anschließend wieder in das Ursprungsdokument übernommen.

Da dies alles unerwartet effizient funktionierte und wir im Verein und im Kreise der Unterstützer sonst auch sehr gut vorankamen, blieb noch ein wenig Zeit für die Öffentlichkeitsarbeit für den Wettkampf. So wurden unzählige Unternehmen im historischen Stadtkern informiert und eine dreistellige Anzahl von Informationsschreiben mit Orientierungssport-Flyern in die Briefkästen der Anwohner verteilt. Die offizielle Genehmigung der Stadt Radebeul ist ebenfalls rechtzeitig vor dem Sprint eingegangen. Da es bei der Sprint-OL-Serie nur 2 Bahnen gibt und die Rahmenbedingungen wie das Wettkampfzentrum im evangelischen Schulzentrum, die Bebauung des Areals mit den Betretungsmöglichkeiten und das Verkehrsgeschehen gegeben waren, gab es bei der Planung der Postenstandorte nicht so viele Möglichkeiten. Am Ende stand das Thema Routenwahl zentral im Fokus.

Karte Koetzschenbroda

Die Gespräche im Nachgang zeigten mir, dass der Trainingswettkampf und unsere Gesamtleistung von den Orientierungssportlern und Anwohnern sehr gut angenommen wurden. Bedenken über mögliche Beschwerden von Unternehmen, Passanten oder Anwohnern blieben aus. Die Probleme beim Queren einiger Straßen erwiesen sich glücklicherweise ebenso als unbegründet. Somit können wir diesen ersten Testlauf im Verein als Erfolg verbuchen. Vielen Dank für die Unterstützung von vielen Seiten, das positive Feedback und die Spenden für den Trainingswettkampf, welche wir gleich wieder in das Folgeprojekt investieren.

Am Tag der Ausrichtung des 1. Sonnenland Sprints wurden die Verträge für das Dresdner Stadtfest am 20. und 21. August unterzeichnet. Mit geschätzten 350000 Besuchern ist dieses ein Magnet für alle Bevölkerungsteile aus der Region und auch von weiter entfernt. Direkt an der Elbe am Königsufer (wo aktuell die Filmnächte stehen), wird zwischen Carola- und Augustusbrücke der Kinder- und Familienbereich mit Fahrgeschäften und namenhaften Anbietern wie Nintendo sein. Genau in diesem Areal werden wir unser OL-Labyrinth aufbauen. Die Planungen dafür haben schon begonnen. Das Labyrinth-Equipment ist inzwischen vollständig, einzig an der Technik wird aktuell noch gefeilt. Das Marketing- und Darstellungskonzept des Orientierungssports wird nun erarbeitet.

Ich bin gespannt, was das wird. Wir waren zwar schon regelmäßig auf Messen unterwegs. Bei so etwas haben wir aber noch nie mitgemacht. Genau für solche Testballons wurde aber der SV CH Sonnenland gegründet – Präsenz außerhalb der bisher begangenen Pfade zeigen, Erfahrungen sammeln und schauen was passiert. Die Zusammenarbeit mit der Dresdner Stadtfest GmbH gestaltete sich schon mal sehr fruchtbar und einfach. Wir werden sehen :-)

1. Sonnenland Sprint      Video Aktualisierung/Referenzierung Karte        Dresdner Stadtfest 2022