Geschafft

4. Mai 2023

Wie hoch ist eigentlich die Anzahl der Personen, die man braucht, um einen Bundeswettkampf zu organisieren? Das war so die zentrale Frage, die nun schon seit mehreren Jahren im Raum stand. Die Antwort sollte 2020 gegeben werden, nun wissen wir es nach der Ausrichtung der Deutschen Meisterschaften und der SAXBO vom 29. April - 1. Mai 2023.

Mit der Gründung des SV CH Sonnenland gingen verschiedene Absprachen einher. Ausgeschlossen wurde jegliche Verbindung zu irgendwelchen Turnverbänden inklusive des Erwerbs eines Startpasses im Kreise der Turner sowie die Ausrichtung einer Bundesveranstaltung im Orientierungslauf. Die Gründe für diese Regelungen kann man nach den Deutschen Meisterschaften Sprint + Sprintstaffel gut anhand der Diskussionen auf o-sport.de nachlesen.

Seit Jahren versuchen einige wenige Vereine, die zumeist Mitglied des Deutschen Orientierungssport-Verbands sind, in gegenseitiger Hilfe die Bundeswettkämpfe sicherzustellen. Im Nachgang dieser Wettkämpfe sind dann immer wieder öffentlichkeitswirksame Diskussionen zu lesen, welche dann nicht selten im kompletten Kontrast zum Bild vor Ort stehen. Dass es sich bei den Diskussionsführern dann öfters um Mitglieder von Turnvereinen handelt, welche weder im DOSV sind und welche selbst gar nicht oder kaum als Ausrichter von Bundesveranstaltungen auftreten, ist weiterhin zu beobachten. Aus den Reihen der DOSV-Vereine kann man dort vor allem Wertschätzung und den gegenseitigen produktiven Austausch lesen. Letztendlich verfolgen die Vereine im DOSV alle das gleiche Ziel, auch wenn die Ressourcen begrenzt sind. Was das Ziel einiger Turnvereine bzw. deren Mitglieder ist, kann ich nicht sagen. Vielleicht begründen sich die Äußerungen auch einfach auf persönlichen Frust.

Die Ausgangsfrage war aber eine andere. Nachdem die SAXBO Jahr für Jahr um die 1000 Teilnehmer anzieht (wenn nicht gerade Corona ist), kann man soweit sagen, dass man Waldwettkämpfe trotz hoher Teilnehmerzahlen auch mit einem relativ kleinen Orga-Team und hohem Engagement stemmen kann.

Bei Bundeswettkämpfen war allen klar, dass der Aufwand steigt. Bei einem Sprint in einer Stadt ist zumindest mir nun klar, dass der Aufwand im Zusammenspiel der Anforderungen einer Deutschen Meisterschaft eigentlich zu groß für ein kleines Team von ca. 25 Personen im Kern ist - zumindest, wenn man dies ehrenamtlich macht und in der Nacht noch irgendwann schlafen möchte.

Betrachtet man dort nur die DM Sprint, sind die Hauptanforderungen eines Bahnlegers aus meiner Sicht auf wenige Parameter zu definieren: Beim Sprintfinale besteht von meiner Seite bzw. vor allem von Seiten der Teilnehmer der Wunsch anspruchsvolle Bahnen zu haben. Dies bedingt einmal, dass ich sichere Wettkämpfe durchführen kann – es werden also keine Posten entwendet und alle Starter können ohne Angst vom Auto überfahren zu werden durch die Stadt sprinten. Auf der anderen Seite steht das Pendant der Wünsche von Anwohnern, Eigentümern von Häusern und Gebäuden oder Flächen.

Um in der Innenstadt von Zittau wirklich schwierige Bahnen legen zu können, musste also irgendwie der Kompromiss her, alles unter einen Hut zu bringen. Daher hatte ich mich entschieden ein paar nicht ganz offensichtliche Routenwahlen einzubauen, welche einige Teilnehmer auch erst im Nachgang sahen. Die nächste Stufe wären künstliche Sperren oder das Öffnen von Hinterhöfen gewesen. Dafür waren die Zeit bzw. vor allem das Personal zur Kontrolle nicht da - für eine Sperre hat es aber gereicht. Dort hat es einige Teilnehmer erwischt. Der Aufwand die gesamte Fläche im Innenstadtring nutzen zu dürfen, war immens.  Die andere Variante – die insgesamt 38 Bahnen permanent in den Gegenlauf zu schicken – habe ich mit Hinblick auf die mögliche Verletzungsgefahr nicht gezogen. Von insgesamt 3 Posten wurde mir berichtet, dass diese vor der Entwendung standen – glücklicherweise waren die insgesamt 30 Postenbewacher dort mit wachen Augen unterwegs. Alle Läufer hatten faire und gleiche Bedingungen, damit wurden die Mindestanforderungen erfüllt.

Nicht funktioniert hat das Thema Startlistenerstellung im Finale. Wir wussten, dass es aufgrund zahlreicher Parameter sehr eng wird. Daher hatten wir einen sehr frühen ersten Start angesetzt. Trotzdem hat es nicht geklappt – mit einer zu geringen Anzahl von Startposten habe ich dort auch einen Teil dazu beigetragen. Der Start musste verschoben und die Reihenfolge geändert werden. Am Ende gab es keinen Einspruch, dafür kann man sich nur bedanken. Die Sprintmedaillen wurden vergeben.

Auf meiner Agenda stand sonst noch das Thema Sponsoren, Öffentlichkeitsarbeit und Kinder-OL. Dort bin ich sehr zufrieden mit der Leistung - auch Dank der großartigen Unterstützung aus den Sonnenland-Reihen und von weiteren Helfern. Leider hat der MDR kurzfristig aus familiären Gründen des Redakteurs abgesagt. Daher hatte ich aber mehr Zeit mich zur Sprintstaffel um den Kinder-OL zu kümmern. Es war schön sich einfach mal auf einen Stuhl zu setzen und zu beobachten, wie sich Kinder wirklich lange und gezielt mit O-Themen beschäftigen können.

Kurzfristig hinzugekommen ist noch das Thema Programmheft, was dann 2 Wochen vor Abgabetermin auf meinem Tisch landete. Trotz wenig Schlaf bin ich damit zufrieden, auch wenn es noch ein paar wenige Fehler am Ende gab.

Ansonsten war das aus meiner Sicht eine grandiose Teamarbeit – jeder ist über sich hinausgewachsen. Ich habe meinen Teil dazu beigetragen. Zahlreiche Helfer aus anderen Vereinen haben unterstützt.

Jetzt steht erstmal nur Sonnenland und Verbandsarbeit an. In den letzten Wochen gab es verschiedenste Termine beim Kreissportbund, demnächst geht es zum Landessportbund Sachsen nach Leipzig, weitere Aufgaben stehen in Dresden an. Wir haben einige Sonnenland-Aktionen geplant, gleichfalls erhalten wir immer mal wieder Trainingsanfragen. Ab dem 11.5. möchten wir dann auch ein Training anbieten. Ich bin gespannt und freue mich, endlich wieder als Trainer aktiv arbeiten zu können. Nach 20 Jahren mit Trainerlizenz ist es auch langsam mal wieder an der Zeit…

SAXBO      Sonnenland         o-sport.de

Bahnlegung Finale