5-Tage-OL Italien

4. Juli 2019

Sommer(ferien)zeit bedeutet jedes Jahr auch die Möglichkeit mit dem Orientierungssport irgendeine Region in der Welt genauer zu entdecken. Spätestens nach der Rückfahrt vom Stadt-OL in Venedig im vergangenen November stand fest, dass dies im Jahr 2019 die Dolomiten beim Mehrtagelauf in Italien sein würden.

Mit viel Gastfreundschaft wurden wir bei der Durchreise im vergangenen Jahr zum Mittagessen in Cortina d'Ampezzo empfangen. Bei der Weiterfahrt gen Heimat erschienen dann irgendwann majestätisch hinter einem Bergsee die markanten 3 Zinnen in den Sextner Dolomiten. Die Anmeldung zum 5-Tage-OL war dann nur noch eine reine Formsache.

Sonnenuntergang

Bild: Abendstimmung in den Dolomiten

Dass die läuferische Form durch die mehrwöchige Krankheit direkt vor den Wettkämpfen nicht passte, soll dabei lediglich eine Randnotiz bleiben. Das Erlebnis Orientierungslauf in dieser Gegend entschädigte auch für die ein oder andere Wandereinlage auf den 5 Etappen.

Das Organisationsbüro befand sich in Auronzo di Cadore, ganz im Norden Italiens. In der Gemeinde mit etwas mehr als 3000 Einwohnern wurden nicht nur die Eröffnungszeremonie, das Rahmenprogramm sowie die Siegerehrungen bis zur vierten Etappe durchgeführt. Auch die erste Sprintetappe absolvierten die (vermutlich) etwa 1000 Teilnehmer aus zahlreichen Nationen im beschaulichen Bergdorf. Bei Temperaturen um die 30 Grad galt es bei hohen Laufgeschwindigkeiten die kleinen Durchgänge und Wiesenabschnitte zu erkennen, welche den Unterschied zwischen einer direkten Variante und einer längeren Umlaufroute bildeten. In mehren Klassen gab es einen Kartenwechsel.

Zur zweiten und dritten Etappe ging es dann an den Misurinasee auf 1750m Höhe. Schon bei der Ankunft im Wettkampfzentrum wurde man mit einem atemberaubenden Ausblick auf die 3 Zinnen belohnt. Viele Teilnehmer nutzten direkt vor dem Start auf die zweite Etappe das Motiv für ein Erinnerungsfoto. Die insgesamt 3 deutschen Teilnehmer mussten auf der Langdistanz und der Mitteldistanz einiges an Tribut zollen. Die Wälder konnten getrost als typisch skandinavisch mit einem tiefen Geläuf, viel Unterbewuchs und auch zahlreichen Hügeln, Senken und Steinen charakterisiert werden. Hinzu kamen zahlreiche Höhenmeter sowie viele Hangpassagen, welche im Querlauf (wohl ähnlich wie eine Bergziege) technisch sicher passiert werden mussten. Auch wenn das Technik-ABC sehr gut funktionierte, so war einfach irgendwann der Akku alle.

Ausschnitt Etappe 2

Die letzten beiden Etappen wurden dann in Padola auf 1200m gelaufen. Die Siegerzeiten näherten sich dabei denen einer Mitteldistanz an. Der technische Anspruch war weiterhin hoch. Die Belaufbarkeit der Wälder glich nun mehr dem, was man als Mitteleuropäer gewohnt ist. Statt dem permanenten tiefen Geläuf galt es nun auch durch offenere Misch- und Laubwälder zu navigieren. Steine und Senken boten viele Optionen für Postenstandorte. Aufgrund der Sturmschäden im vergangenen Jahr prägten vor allem auf der vierten Etappe zahlreiche umgefallene Bäume das Kartenbild. Hierfür hatte der Ausrichter extra ein eigenes grünes Symbol mit der jeweiligen Länge der Bäume lagerichtig in der Karte platziert.

Vorteilhaft war die Verwendung des Kartenmassstabes 1:7500 ab der dritten Etappe. Dadurch war es möglich die teilweise sehr feingliedrige Höhenstruktur exakt zuzuordnen. 

Alle diejenigen, welche an der zweiten, dritten und vierten Etappe länger im Wald waren oder später gestartet sind, durften eine ausgiebige Abkühlung von oben miterleben. Am zweiten Tag kam intensiver Hagel dazu.

Dies waren aber auch die einzigen negativen Punkte beim sehr gut organisierten Wettkampf in den Dolomiten. Die Gastfreundschaft und das sehr gute Essen muss man in Italien wohl nicht erwähnen...

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