Europa und die ARD

24. Oktober 2015

Die offizielle Saison im Orientierungssport endete für mich letzte Woche mit zwei Highlights: Zum Mountainbike Orientieren ging es in den Harz. Danach reiste ich zum ARD Studio nach Hamburg. In den Tagen und Wochen davor führten die Reisen mit dem OL quer durch Europa.

Es ist schon fast abstrus wie viele Kilometer in den letzten Wochen absolviert wurden. Gerade eben noch in Bremen, fand man sich schon wenige Tage später in Venedig wieder. Dass die Reiseroute bald wieder ans Wasser nach Hamburg führen sollte, war dabei noch nicht in den Hintergedanken.

Mit diesen vielen Wechseln, neuen Personen und Eindrücken ist es – in Verbindung mit den beruflichen Anforderungen – auch im Ehrenamt nicht immer einfach konzentriert und fokussiert auf das Wesentliche zu bleiben. Umso wichtiger war es in diesem Jahr auch sportlich mal wieder ein eigenes Ziel zu setzen. Genau dieses Ziel hieß Harz MTBO – 5h im Zweierteam quer durch den Harz.

Die Vorbereitungen darauf begannen schon mehrere Monate zuvor. Als gute Basis erwies sich die Radtour entlang des Oder-Neiße Radweges. Beim Bundesranglistenlauf im MTBO in Wehrsdorf traten dann die technischen Schwächen aber auch das große physische Potenzial zu Tage. Den letzten Feinschliff gab es dann bei einer Trainingseinheit rund um den Brocken, parallel zum OL-Weltcup in der Schweiz und bei Bergintervallen nördlich von Venedig. Zum Wettkampf an sich im Harz war es dann einfach pure Freude trotz widriger Bedingungen bis an die absolute Leistungsgrenze zu gehen. Mit dem vierten Rang wurde das Ziel unter die Top6 zu kommen erreicht, auch wenn auf den letzten Metern durch einen technischen Fehler das Podest verpasst wurde. Schön war es aber zu sehen, dass das alte Prinzip mit dem zielgerichteten Training nach wie vor funktioniert.

Nur zwei Tage später saß ich am Abend dann im Hamburg Cruise Center in Altona. Die ARD hatte zum ARD-Check eingeladen. Als einer von zahlreichen Zuschauern hatte ich mich mit einer Frage beworben und sollte die Möglichkeit bekommen diese live im Fernsehen zu stellen. Kurz zusammengefasst konnte ich als einer von 150 Personen meine Frage nicht vortragen. Dass die ARD mich im Studio platziert hat und im Vorfeld genau wissen wollte welcher Namen hinter welcher Person steckt, wirft einen leicht faden Beigeschmack auf die Auswahl der Zuschauer. Meine Frage (warum zu viel Fußball und so wenig anderer Sport im Fernsehen) wurde aber gleich am Anfang gestellt. Diese konnte durch die Art der Fragestellung nahezu perfekt für die ARD beantwortet werden. Dementsprechend unzufrieden war ich nach dem Ende der Sendung, hätte ich doch mit meinen in den letzten Jahren gesammelten Hintergrundfakten eine echte Diskussion dazu anstoßen können. Letztendlich geht es aber weiter wie bisher – jede noch so kleine Chance wird wahrgenommen.

Unabhängig von diesen beiden großen Ereignissen gab es im Vorfeld viele kleine und große Highlights. Ein persönliches Highlight war sicherlich der Sprint in Görlitz. Durch einen grippalen Infekt konnte dieser aber leider nur wandernd absolviert werden. Die Deutschen OL-Staffelmeisterschaften im Biesentahl bei Eberswalde eine Woche zuvor waren ein weiteres Highlight im OL. Ende September fuhren Fred und ich dann zur Berichterstattung zum Weltcup-Finale nach Arosa in die Schweiz.

Wirft man mal einen Blick über das gesamte Jahr, so bleiben aus der Sicht der Öffentlichkeitsarbeit viele positive und negative Erkenntnisse. Den MDR konnten wir in unserer Region dieses Jahr so oft wie noch nie zum OL locken. Auch in anderen Sendegebieten erfolgte die Berichterstattung über den OL. In diesem Jahr wurden vom Presseteam erstmals alle Weltcups besucht. Zur WM gab es für die Berichterstattung einen Zuschuss vom Förderverein. Auch die Überarbeitung von der Homepage orientierungslauf.de ist aktuell ein großes Thema. Beim Thema Sponsoring auf Bundesebene sind aktuell die Verhandlungen für die neue Saison im Gange. Im letzten Jahr konnte man das Thema erstmals richtig geordnet angehen. Der eigene Sprint im Hechtviertel war als lokales Ereignis sehr kraftraubend aber auch erfolgreich und schön.

Als negative Erfahrungen blieben auch dieses Jahr wieder die netten Mails und Gespräche nach Artikeln, bei denen sich Veranstalter oder Läufer nicht ins rechte Licht gerückt fühlen oder fühlten. Für mich persönlich war die DM in Freiberg eine einzige Enttäuschung, da meine Erwartungen bei den Möglichkeiten in einer so schönen Stadt viel höher lagen. Glücklicherweise hatte die Stadt Freiberg mit viel Engagement u.a. das MDR geholt, so dass die Flowers Ceremony ohne irgendwelche Zuschauer oder OLer wenigstens für die besten Sprinter einen halbwegs würdigen Rahmen bot. Bei nicht wenigen Diskussionen in diesem Jahr hatte ich das Gefühl, dass die OLer bei ihren Wettkämpfen oder Trainings sowieso lieber unter sich bleiben, so dass die mangelnde Bekanntheit auch hausgemacht ist. Vielleicht liegt das aber auch an der mangelnden Erfahrung oder der zu wenig vorhandenen Zeit der Oler für andere Punkte, da die Organisation an sich schon sehr viele Kräfte bindet. Schon Ende 2014 hatte ich zur DM Langdistanz die Möglichkeit der Berichterstattung per GPS mit einem Angebot weitergeleitet. Damals scheiterte die Übertragung leider aufgrund des schlechten Empfangs. Im Jahr 2015 ist darauf leider kein Ausrichter von Bundeswettkämpfen zurückgekommen. Auch die Nutzung von orientierungslauf.de als Plattform für Veranstalter mit definierten Regeln ist ausbaufähig. Die Krönung war der Erhalt einer Vorausschau der Ausrichter der DM Staffel, die aus vier Sätzen bestand. Bei anderen habe ich aber gar nichts erhalten. Letztendlich muss man den aktuellen Stand aber so akzeptieren.

Mit diesen ganzen Erfahrungen in diesem Jahr geht es in die Winterpause. Auf orientierungslauf.de wird im Hintergrund trotzdem intensiv weitergearbeitet.